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Ursachen für Prokrastination – 10 Gründe warum wir aufschieben

Das kennen wir doch alle: eine Aufgabe steht schon ewig auf der To Do Liste oder spukt in deinem Kopf herum – und du erledigst sie einfach nicht.

Stattdessen ist das Bad geputzt, die Stiefel gepflegt, die neue Serie geschaut oder du hängst bei Instagram herum.

Du weißt, es wäre gut, die Aufgabe endlich zu erledigen. Oder zumindest anzufangen. Es wäre ein befreiendes Gefühl. Die Aufgabe könnte endlich vom Tisch. Dein Kopf wäre wieder freier.

Stattdessen schiebst du diese Aufgabe immer weiter vor dir her. Die Aufschieberitis – im Fachwort Prokrastination – hat dich voll im Griff.

Jedes Mal, wenn du an die Aufgabe denkst, zieht sich dein Inneres zusammen. „Ich sollte das endlich machen, aber…“

Ja, aber was denn eigentlich? Ist das einfach Faulheit? Oder stecken andere Gründe dahinter?

In diesem Artikel erfährst du…

  • … was Prokrastination überhaupt ist
  • … 10 Gründe für Prokrastination
  • … wie und wo du dein Aufschiebeverhalten testen kannst

Was du gegen Prokrastination tun kannst, erfährst du in Artikel 2 der Prokrastinationsreihe hier.

Definition: Was ist Prokrastination überhaupt?

Prokrastination ist die wissenschaftliche Bezeichnung von Aufschiebeverhalten. Es ist ein Phänomen, das fast alle Menschen betrifft. Eine Studie der Universität Münster hat ergeben, dass nur 2% der Menschen nie prokrastinieren. Es werden wichtige und dringende Arbeiten aufgeschoben und häufig stattdessen Ersatzhandlungen wie Hausarbeit getätigt, die nicht unbedingt mehr Freude machen.

Ist jemand, der prokrastiniert nicht einfach nur faul?

Unterschied zu Faulheit

Das Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik [2] schreibt dazu, dass Faulsein bedeuten würde, nicht viel vor zu haben und dies zu genießen. Im Unterschied dazu haben Aufschieber beim Prokrastinieren ein schlechtes Gewissen und suchen sich häufig eine Ersatzhandlung, um das Aufschieben vor sich selbst zu rechtfertigen. Dabei entsteht eine Lose-Lose-Situation, denn man hat weder die anstehende Aufgabe erledigt noch die Zeit genossen, in der man stattdessen etwas anderes getan hat. Fabian Grolimund bezeichnet in seinem Buch Vom Aufschieber zum Lernprofi diese Zeit als „Müllzeit“ – Zeit, die keine Freude macht, in der du schlechtes Gewissen hast und die im Grunde „für die Tonne“ ist.

Warum prokrastinieren wir? 10 Ursachen für Aufschiebeverhalten

Hier sind 10 mögliche Gründe fürs Aufschieben. Mal sehen, ob du dich in manchen Ursachen wiederfindest.

#1 Prioritäten & Zielsetzung

Wenn unklar ist, welche Aufgabe wirklich wichtig ist oder unklar ist, was man damit überhaupt erreichen will, kann es schwierig sein, sich dafür zu motivieren.

#2 Perfektionismus

Wenn man von sich ein perfektes Ergebnis erwartet und gleichzeitig glaubt, dies nicht zu können.

#3 Abneigung gegen die Aufgabe (task-aversion)

Wenn man eine Aufgabe nicht mag oder sogar eine richtige Abneigung gegen die Aufgabe hat. Dies kann auch mit Gefühlen von Unterforderung oder fehlender Sinnhaftigkeit einhergehen.

#4 Überforderung

Wenn die Aufgabe wie ein riesiger Berg vor einem liegt und man gar nicht weißt, wo man anfangen soll. Das geschieht dann, wenn man sich die Aufgabe nicht kleinschrittig genug geplant hat (mehr zu Lösungen in Artikel 2/3 hier)

#5 Planung & Zeitmanagement

Auch eine unrealistische Planung oder schlechtes Zeitmanagement kann dazu führen, dass man prokrastiniert. Etwa, wenn man denkt, dass die Aufgabe sowieso nicht zeitlich schaffbar oder nicht mehr erreichbar ist.

#6 Konzentrationsfähigkeit

Aufschieberitis entsteht auch dadurch, dass man sich nicht richtig konzentriert und fokussiert, etwa, weil es äußere Störungen gibt oder einem andere Themen im Kopf herumgehen.

#7 Selbstwirksamkeit & Versagensangst

Wenn man von vornherein nicht daran glaubt, dass man die Aufgabe schaffen kann oder Angst davor hat zu versagen. Dann landet man leicht in einer self-fulfilling prophecy, in der man tatsächlich die Aufgabe nicht schafft und „versagt“ – weil man es gar nicht erst versucht hat.

#8 Angst vor Kritik oder Konsequenzen

Vielleicht lassen einen auch vermeintlich negative Konsequenzen oder mögliche kritische Reaktionen von anderen vor der Aufgabe zögern.

#9 Entscheidungen

Wenn zwei oder mehr Entscheidungen zur Wahl stehen und man partout nicht weiß, für welche man sich entscheiden soll, entscheidet man sich gar nicht und macht nichts.

#10 Abgrenzung zu anderen Handlungsoptionen

Unser Gehirn mag schnelle Belohnungen. Gerade wenn eine Aufgabe längere Zeit braucht, ist es herausfordernd sich kontinuierlich dafür zu motivieren. Schnell greift man zu Ersatzbefriedigung – gerne ist das Social Media oder eine Serie. Wenn es schwer fällt, sich dagegen gut abzugrenzen, passiert der Griff zum Smartphone wie von selbst.

Im nächsten Blogbeitrag der Reihe bekommst du Tipps & Tricks, die gegen Prokrastination helfen: „Hilfe bei Prokrastination – Was können wir gegen Aufschieben tun? Tipps & Tricks, um endlich anzufangen.“

Du möchtest nicht mehr warten und endlich anfangen mit deinem Projekt, deiner Aufgabe oder deinem großen Vorhaben?

Gerne erkunde ich mit dir deine Ursachen für deine Prokrastination. Gemeinsam finden wir individuelle Lösungsstrategien, die dir helfen, endlich ins Tun zu kommen und mutig die nächsten Schritte zu gehen! HIER findest du mein Coaching-Angebot 😊

HINWEIS: Wenn Prokrastination bei dir sehr stark ausgeprägt ist…

… und du enorme Schwierigkeiten hast, Aufgaben anzufangen und zu Ende zu führen, empfehle ich dir einen Blick auf die Seite der Prokrastinationsambulanz der Universität Münster. Hier findest du auch einen ausführlichen Selbsttest. Starke Prokrastination kann theoretisch auch in Verbindung mit Depression, ADHS oder einer Angststörung stehen, deshalb werden in dem Test auch dazu Fragen gestellt. Wichtig ist dann, dass die primäre Ursache für das Aufschieben behandelt wird. Im Zweifel: suche dir Rat bei einem*einer Psychotherapeut*in.

 

QUELLE: [1 & 2] Stangl, W. (oJ). Prokrastination. Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik. https://lexikon.stangl.eu/814/prokrastination. Zugriff am 13.1.2024

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